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- Psychosomatik: Wenn die Seele den Körper beeinflusst
Haben Sie schon mal erlebt, dass Stress Ihnen auf den Magen schlägt oder dass Sie Kopfschmerzen bekommen, wenn Ihnen alles über den Kopf wächst? Willkommen in der faszinierenden Welt der Psychosomatik! Hier geht es um das komplexe Zusammenspiel zwischen Geist und Körper – und nein, psychosomatische Beschwerden sind keine Einbildung. Ein Phänomen mit Geschichte Die Idee, dass Emotionen und Gedanken den Körper beeinflussen können, ist nicht neu. Schon in der Antike sprach Hippokrates von der engen Verbindung zwischen Psyche und Physis. In der traditionellen chinesischen Medizin sowie im Ayurveda ist dieses Wissen seit Jahrtausenden verankert: Körper und Geist bilden eine Einheit. Im Mittelalter war diese Erkenntnis weniger populär, da Krankheiten oft als Strafe Gottes angesehen wurden. Doch mit der modernen Medizin erlebte die Psychosomatik eine Renaissance. Sigmund Freud (1856-1939) und Carl Gustav Jung (1875-1961) erforschten, wie unterdrückte Gefühle und traumatische Erlebnisse zu körperlichen Symptomen führen können. Heute beschäftigen sich verschiedene Disziplinen mit dem Zusammenspiel von Körper und Seele. Die Psychoneuroimmunologie untersucht beispielsweise, wie sich Stress auf das Immunsystem auswirkt, und zeigt, dass anhaltende seelische Belastungen das Krankheitsrisiko erheblich erhöhen können. Auch die Neurowissenschaften beschäftigen sich zunehmend mit der Frage, wie Emotionen unsere körperliche Gesundheit beeinflussen. Studien belegen, dass chronischer Stress die Zellalterung beschleunigen kann, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht und sogar Einfluss auf unsere Genexpression hat. Kein Hirngespinst, sondern Fakten Wer psychosomatische Symptome hat, wird oft mit einem mitleidigen Lächeln bedacht: "Ach, das bildest Du Dir nur ein!" Dabei zeigen zahlreiche Studien, dass psychische Belastungen sehr wohl zu messbaren körperlichen Beschwerden führen können. Stress aktiviert das autonome Nervensystem, lässt den Cortisolspiegel steigen und kann so langfristig Krankheiten begünstigen. Dauerhafte Belastungen können sogar Entzündungsprozesse im Körper verstärken und chronische Erkrankungen verschlimmern. Ein gestresstes Nervensystem kann nicht zuletzt den Blutdruck erhöhen, den Stoffwechsel durcheinanderbringen und sogar das Schmerzempfinden verstärken. Typische psychosomatische Beschwerden sind: Magen-Darm-Probleme: Reizmagen, Reizdarm oder Übelkeit durch emotionale Anspannung. Kopfschmerzen und Migräne: Oft durch Stress oder unterdrückte Gefühle ausgelöst. Herzrasen und Atemnot: Können sich wie eine ernste Krankheit anfühlen, sind aber oft eine Folge von Angst. Hauterkrankungen: Stress kann Neurodermitis oder Schuppenflechte verstärken. Rückenschmerzen: Emotionale Lasten schlagen sich oft in Muskelverspannungen nieder. Schlafstörungen: Anhaltende innere Unruhe kann zu Einschlaf- oder Durchschlafproblemen führen. Tinnitus: Ohrgeräusche können durch Stress und innere Anspannung ausgelöst oder verstärkt werden. Chronische Müdigkeit: Ständige Erschöpfung ohne erkennbare körperliche Ursache kann auf emotionale Belastungen hindeuten. Wege aus dem psychosomatischen Teufelskreis Die gute Nachricht: Wer die seelischen Ursachen erkennt, kann auch den Körper entlasten. Hier ein paar bewährte Strategien: Selbstreflexion: Ein Tagebuch oder Gespräche mit Freunden helfen, innere Konflikte aufzudecken und besser zu verarbeiten. Entspannungstechniken: Meditation, Yoga, progressive Muskelentspannung (PMR) oder Atemübungen können helfen, das Stresslevel zu senken. Therapie: Wer tief sitzende emotionale Ursachen aufarbeiten möchte, kann sich professionelle Unterstützung holen. Verhaltenstherapie oder tiefenpsychologische Ansätze können hier besonders hilfreich sein. Bewegung: Sport setzt "Glückshormone" frei, hilft Anspannungen abzubauen und stärkt das Immunsystem. Achtsamkeit und Stressmanagement: Techniken wie autogenes Training (AT) oder achtsames Wahrnehmen der eigenen Bedürfnisse können dabei helfen, innere Balance zu finden. Soziale Unterstützung: Ein starkes Netzwerk aus Familie und Freunden kann emotionale Belastungen abfedern und das Wohlbefinden steigern. Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung kann helfen, den Körper zu stärken und Stressresistenz aufzubauen. Lebensmittel wie Omega-3-Fettsäuren, Magnesium und B-Vitamine können das Nervensystem unterstützen (aber nicht einfach drauf los supplementieren, erst den Hausarzt/die Hausärztin konsultieren!). Schlafhygiene: Regelmässige Schlafzeiten, eine entspannende Abendroutine und der Verzicht auf Bildschirmzeit vor dem Schlafen können helfen, erholsamen Schlaf zu fördern. Abgrenzung lernen: Menschen, die Schwierigkeiten haben, „Nein“ zu sagen, setzen sich oft unter enormen Stress. Eigene Bedürfnisse wahrnehmen und Grenzen setzen sind essenziell für das seelische Gleichgewicht. Fazit: Hinhören statt Wegdrücken Psychosomatische Beschwerden sind keine eingebildeten Krankheiten, sondern ein klarer Beweis dafür, dass Körper und Seele untrennbar verbunden sind. Statt Symptome nur medikamentös zu bekämpfen, lohnt es sich, nach den eigentlichen Ursachen zu suchen. Vielleicht ist es an der Zeit, dem Körper zuzuhören und die eigene Seele ernst zu nehmen. Wer achtsam mit sich selbst umgeht, kann nicht nur sein Wohlbefinden steigern, sondern auch langfristig gesünder und glücklicher leben. Die Psychosomatik lehrt uns, dass wir auf unser Inneres hören müssen, bevor es unser Körper für uns tut. Manchmal sind es die leisen Signale, die uns den Weg weisen. Vielleicht ist es Zeit, nicht nur Schmerzen zu lindern, sondern auch die eigenen emotionalen Bedürfnisse bewusster wahrzunehmen und aktiv für die eigene Gesundheit zu sorgen. Disclaimer: Dieser Blogbeitrag dient nur zu Informationszwecken und ersetzt keine professionelle Beratung durch einen Arzt oder Therapeuten.
- ADHS und Ernährung - bringt das was oder ist das Hokuspokus?
ADHS und Ernährung – ein ewiges Thema! Wer sich ein wenig durch das Internet liest, trifft schnell auf Versprechen wie „Heile ADHS mit diesen 5 Superfoods!“ oder „Zucker ist die Wurzel allen Übels“. Aber was ist dran? Kann man wirklich mit Nahrungsergänzungsmitteln oder Diäten etwas gegen ADHS tun? Schauen wir uns das mal an – mit einer ordentlichen Portion wissenschaftlicher Evidenz und einer Prise gesunden Menschenverstands. Omega-3: Fisch auf den Tisch? Oder Kapseln in den Mund? Omega-3-Fettsäuren (vor allem Eicosapentaensäure {EPA} und Docosahexaensäure {DHA}) haben sich in einigen Studien als hilfreich erwiesen, um ADHS-Symptome etwas abzumildern. Sie spielen eine Rolle in der Gehirnfunktion und könnten die Aufmerksamkeit und Impulskontrolle verbessern. Aber: Der Effekt ist eher moderat. Also keine Wunder erwarten! Wer wenig Fisch isst, kann eine Ergänzung ausprobieren – 1 bis 2 Gramm täglich mit einem EPA/DHA-Verhältnis von etwa 2:1 scheinen am besten zu funktionieren. Eisen & Zink: Was dem Motor das Öl, ist dem Gehirn das Eisen? Kinder mit ADHS haben häufig niedrigere Ferritin-Werte (das ist quasi der Speicher für unser Eisen). Und Eisen spielt eine wichtige Rolle in der Dopaminproduktion – und genau dieses System funktioniert bei ADHS nicht ganz rund. Wer also unter Eisenmangel leidet (Ferritin unter 30 ng/ml), könnte von einer gezielten Supplementierung profitieren. Aber bitte nicht einfach auf eigene Faust Eisentabletten futtern – vorher einen Bluttest machen! Ähnliches gilt für Zink: Auch dieser Mineralstoff hat Einfluss auf Dopamin und kann bei einigen Kindern helfen. Aber auch hier gilt: Nur bei nachgewiesenem Mangel supplementieren! Magnesium: Die Wundersubstanz fürs Nervenkostüm? Magnesium ist wichtig für die Nervenfunktion – und einige Kinder mit ADHS haben tätsächlich niedrigere Spiegel. Wenn Ihr Kind häufiger Muskelkrämpfe hat, schlecht schläft oder viel zappelt, könnte ein Magnesiummangel mit eine Rolle spielen. Eine Einnahme von 200–400 mg täglich könnte einen Beitrag zur Besserung leisten – aber wieder gilt: Kein sinnloses Drauflos-Supplementieren , sondern erst beim Hausarzt/Kinderarzt checken lassen! Die Sache mit der Diät: Zucker, Farbstoffe und Co. Immer wieder liest man, dass Zucker oder bestimmte Lebensmittel ADHS verschlimmern oder sogar verursachen können. Die Wissenschaft sagt dazu: Jain. Bei einem kleinen Teil der Kinder kann es helfen, künstliche Farbstoffe oder bestimmte Konservierungsstoffe zu meiden. Eine strikte Eliminationsdiät ist aber oft schwer durchzuhalten und meist auch nicht nötig. Probieren kann man es – aber es ersetzt keine Therapie. Fazit: Nahrungsergänzungsmittel als Wundermittel? Nope, aber … Während die Einnahme von Omega-3, Eisen, Zink oder Magnesium bei einigen ADHS-Betroffenen Sinn machen kann, sollte man sich bewusst sein: Diese Massnahmen sind keine Wunderwaffen. Wer einen nachgewiesenen Mangel hat, kann von gezielter Supplementierung profitieren – aber für alle anderen ist das eher rausgeschmissenes Geld. Und Diäten? Sie können individuell helfen, vor allem wenn eine Unverträglichkeit oder Empfindlichkeit gegenüber bestimmten Lebensmitteln besteht. Aber auch hier gilt: keine Zauberlösung. Wer ADHS nachhaltig in den Griff bekommen will, setzt am besten auf eine Kombination aus Verhaltenstherapie, Medikation (falls nötig) und gesunder, ausgewogener Ernährung. Denn ein gutes Fundament schadet nie – aber zaubern kann es leider auch nicht. Literatur: Einfluss der Ernährung auf die Aufmerksamkeitdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS): http://dx.doi.org/10.22029/jlupub-17823 Disclaimer: Dieser Blogbeitrag dient nur zu Informationszwecken und ersetzt keine professionelle Beratung durch einen Arzt oder Therapeuten.
- Angststörungen - wann wird Angst zum Problem?
Angst ist ein wichtiger Begleiter im Leben. Sie schützt uns vor Gefahren, hält uns aufmerksam und sorgt dafür, dass wir uns Herausforderungen mit der nötigen Vorsicht stellen. Doch was passiert, wenn Angst nicht mehr hilft, sondern belastet? Wann wird aus einem normalen Gefühl eine Angststörung? Schauen wir uns das mal genauer an! Wenn Angst das Kommando übernimmt Jeder hat mal Angst – vor einer Prüfung, einer wichtigen Entscheidung oder einer riskanten Situation. Doch wenn die Angst unverhältnismässig stark wird, länger anhält und den Alltag beeinträchtigt, kann eine Angststörung vorliegen. Die Panikstörung - wenn die Angst wie aus dem Nichts kommt Plötzliches Herzrasen, Schweissausbrüche, Atemnot, das Gefühl, gleich in Ohnmacht zu fallen oder gar zu sterben – all das können Symptome einer Panikattacke sein. Wer wiederholt solche Attacken erlebt und ständig Angst vor der nächsten hat, leidet möglicherweise an einer Panikstörung. Diese unkontrollierbaren Angstschübe können Betroffene völlig aus der Bahn werfen. Generalisierte Angststörung - Sorgen ohne Ende Menschen mit einer generalisierten Angststörung (GAS) erleben keine plötzlichen Panikattacken, sondern eine dauerhafte, diffuse Angst. Ständige Sorgen um Gesundheit, Familie, Job oder Zukunft bestimmen den Alltag. Selbst wenn es keinen realen Anlass gibt, kreisen die Gedanken um mögliche Katastrophen. Diese permanente Anspannung kann zu Schlafstörungen, Muskelverspannungen und Erschöpfung führen. Phobische Störungen - wenn Angst spezifisch wird Phobien sind intensive Ängste vor bestimmten Situationen oder Objekten. Sie lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen: Spezifische Phobien : Angst vor Spinnen, Höhen, Spritzen oder engen Räumen. Sozialphobie : Die Angst vor anderen Menschen und deren Bewertung. Betroffene meiden soziale Situationen aus Furcht, sich zu blamieren oder negativ aufzufallen. Agoraphobie : Die Angst vor offenen Plätzen oder Menschenmengen. Viele Betroffene fühlen sich in solchen Situationen ausgeliefert und hilflos. Wann sollte man sich Hilfe holen? Wenn Angst dazu führt, dass das Leben eingeschränkt wird, ist es Zeit, etwas zu unternehmen. Wer merkt, dass er sich aus Angst immer mehr zurückzieht, Alltagsaufgaben nicht mehr bewältigen kann oder körperliche Beschwerden entwickelt, sollte professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Therapie, Medikamente und Entspannungstechniken können helfen, die Angst wieder auf ein normales Mass zu bringen. Fazit: Angst ist normal – solange sie uns nicht kontrolliert. Wenn sie jedoch das Leben bestimmt, könnte eine Angststörung vorliegen. Die gute Nachricht: Es gibt wirksame Behandlungsmethoden, die helfen, die Kontrolle zurückzugewinnen. Also: Angst ist okay, aber lassen Sie sie nicht Ihr Leben übernehmen! Disclaimer: Dieser Blogbeitrag dient nur zu Informationszwecken und ersetzt keine professionelle Beratung durch einen Arzt oder Therapeuten.
- Burnout - Modekrankheit oder ernstzunehmendes Problem?
Man kennt das Bild: Die engagierte Fachkraft, die sich für den Job aufreibt, nur noch zwischen Meetings und Deadlines hetzt und irgendwann völlig ausgebrannt zusammenklappt. „Burnout“ lautet die Diagnose – oder etwa doch nicht? Burnout: Ein Begriff mit Geschichte Der Begriff „Burnout“ wurde in den 1970er Jahren vom Psychoanalytiker Herbert Freudenberger geprägt. Ursprünglich beschrieb er damit den Zustand der totalen Erschöpfung bei Menschen in helfenden Berufen. Doch mit der Zeit wurde „Burnout“ zum populären Sammelbegriff für eine Vielzahl von Stress- und Erschöpfungszuständen. Ein kleiner, aber wichtiger Fakt: Burnout ist keine offizielle Diagnose im ICD-10, dem internationalen Klassifikationssystem für Krankheiten. Dort taucht es nur als „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“ auf. Heisst das, Burnout ist eine Modekrankheit? Ganz so einfach ist es nicht. Burnout vs. Erschöpfungsdepression: Wo liegt der Unterschied? Während Burnout eher als eine chronische Stressreaktion ohne feste klinische Kriterien gilt, ist die Erschöpfungsdepression sehr wohl eine ernsthafte, diagnostizierbare Erkrankung. Die Symptome können ähnlich sein – Antriebslosigkeit, emotionale Erschöpfung, Konzentrationsprobleme –, aber die Erschöpfungsdepression geht oft mit tiefer Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und Anhedonie (der Unfähigkeit, Freude zu empfinden) einher. Burnout kann in eine Erschöpfungsdepression münden, ist aber nicht gleichzusetzen. Ein modernes Gesellschaftsphänomen? Dass Burnout heute so häufig diskutiert wird, liegt auch an den veränderten Arbeits- und Lebensbedingungen. Die ständige Erreichbarkeit, hohe Leistungsanforderungen und der Druck zur Selbstoptimierung tragen dazu bei, dass viele Menschen das Gefühl haben, nie wirklich „fertig“ zu sein. Burnout ist daher auch ein Spiegel unserer Gesellschaft – und nicht etwa eine persönliche Schwäche. Was hilft gegen Burnout? Ob Burnout oder Erschöpfungsdepression – wer erste Warnsignale wie anhaltende Müdigkeit, Reizbarkeit oder das Gefühl, ständig überfordert zu sein, bemerkt, sollte handeln. Hier einige Impulse: Pausen ernst nehmen : Regelmässige Erholung ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Nein sagen lernen : Wer ständig über seine Grenzen geht, brennt irgendwann aus. Soziale Kontakte pflegen : Austausch mit anderen kann vor Isolation und Überlastung schützen. Professionelle Hilfe holen : Manchmal reicht ein Coaching oder eine Beratung, manchmal ist eine Therapie sinnvoll – und das ist vollkommen okay! Fazit Burnout ist kein Modebegriff, aber auch keine medizinisch exakte Diagnose. Vielmehr beschreibt es eine Erschöpfungsspirale, die in eine ernsthafte Depression münden kann. Wer sich rechtzeitig um sein eigenes Wohlbefinden kümmert, kann das Hamsterrad rechtzeitig verlassen – bevor es sich zu schnell dreht. Disclaimer: Dieser Blogbeitrag dient nur zu Informationszwecken und ersetzt keine professionelle Beratung durch einen Arzt oder Therapeuten.
- Wie helfen Antidepressiva und wie wirken sie?
Wenn es um Antidepressiva geht, gibt es oft viele Fragen und Missverständnisse. Wie genau funktionieren sie? Machen sie "glücklich"? Und warum wirken sie nicht sofort? Lassen Sie uns das Ganze mal aufdröseln! Die Chemie des Glücks – oder zumindest der Stabilität Unser Gehirn ist eine riesige Kommunikationszentrale, in der Milliarden von Nervenzellen (Neuronen) miteinander "sprechen". Damit diese Kommunikation klappt, braucht es Botenstoffe – sogenannte Neurotransmitter. Bei Depressionen spielen vor allem drei davon eine grosse Rolle: Serotonin (oft als „Glückshormon“ bezeichnet, beeinflusst Stimmung, Schlaf und Appetit) Noradrenalin (wichtig für Antrieb, Motivation und Aufmerksamkeit) Dopamin (zentral für Belohnungsempfinden und Motivation) Wenn das Gleichgewicht dieser Stoffe gestört ist – zum Beispiel, weil zu wenig Serotonin zur Verfügung steht – kann das depressive Symptome auslösen. Hier setzen Antidepressiva an. So wirken Antidepressiva Antidepressiva helfen, das Ungleichgewicht der Botenstoffe zu korrigieren. Aber sie wirken nicht wie eine Schmerztablette, die sofort anschlägt. Stattdessen brauchen sie in der Regel zwei bis vier Wochen, bis die volle Wirkung einsetzt. Das liegt daran, dass unser Gehirn Zeit braucht, um sich an die neuen Bedingungen anzupassen. Es gibt verschiedene Klassen von Antidepressiva, die auf unterschiedliche Weise in den Hirnstoffwechsel eingreifen: Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) : Sie sorgen dafür, dass Serotonin länger im synaptischen Spalt bleibt und so seine Wirkung besser entfalten kann. Beispiele: Citalopram, Fluoxetin, Sertralin. Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) : Sie erhöhen sowohl Serotonin als auch Noradrenalin. Beispiele: Venlafaxin, Duloxetin. Noradrenalin-Dopamin-Wiederaufnahmehemmer (NDRI) : Sie erhöhen gezielt Noradrenalin und Dopamin. Beispiel: Bupropion. Trizyklische Antidepressiva (TZA) : Ältere Wirkstoffe, die ähnlich wie SNRI wirken, aber oft mehr Nebenwirkungen haben. Beispiele: Amitriptylin, Clomipramin. Monoaminooxidase-Hemmer (MAO-Hemmer) : Sie verhindern den Abbau von Serotonin, Noradrenalin und Dopamin, sind aber aufgrund möglicher Wechselwirkungen seltener im Einsatz. Was Antidepressiva können – und was nicht Wichtig: Antidepressiva sind keine Glückspillen! Sie zaubern keine Euphorie herbei, sondern helfen dabei, die Grundstimmung zu stabilisieren und Symptome wie Antriebslosigkeit, Schlafstörungen oder innere Unruhe zu lindern. Sie sind ein Werkzeug – und in vielen Fällen ein sehr effektives. Trotzdem wirken sie nicht bei jedem gleich gut, und manchmal braucht es mehrere Versuche, bis das passende Medikament gefunden wird. Zudem entfalten sie ihre beste Wirkung oft in Kombination mit Psychotherapie, Bewegung und einem gesunden Lebensstil. Nebenwirkungen und Vorurteile Ein häufiger Kritikpunkt an Antidepressiva sind Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme, sexuelle Dysfunktion oder emotionale Abstumpfung. Ja, solche Effekte können auftreten – aber nicht bei jedem und nicht bei jedem Medikament gleichermassen. Deshalb ist es wichtig, die Therapie regelmässig mit einem Arzt oder einer Ärztin abzustimmen. Und dann gibt es noch den Mythos der Abhängigkeit: Klassische Antidepressiva machen nicht süchtig! Sie müssen zwar in der Regel langsam ausgeschlichen werden, um Absetzsymptome zu vermeiden, aber sie verursachen keine suchterzeugende Wirkung wie z. B. Beruhigungsmittel. Wer mehr dazu wissen will, lese auch hier . Fazit: Ein sinnvolles Hilfsmittel, aber kein Allheilmittel Antidepressiva können Menschen mit Depressionen helfen, wieder mehr Stabilität und Lebensqualität zu erlangen. Sie sind aber keine schnelle Lösung und auch keine Dauerlösung für jede Lebenskrise. Wer sie nimmt, sollte dies in enger Absprache mit Fachleuten tun und sich bewusst machen, dass Medikamente am besten wirken, wenn sie Teil eines ganzheitlichen Therapieansatzes sind. Kurz gesagt: Antidepressiva sind kein Wundermittel – aber für viele ein wichtiger Baustein auf dem Weg aus der Depression. Disclaimer: Dieser Blogbeitrag dient nur zu Informationszwecken und ersetzt keine professionelle Beratung durch einen Arzt oder Therapeuten.
- Primäre Insomnie: Wenn Schäfchenzählen nicht mehr hilft
Guten Abend, hier geht es heute um die "primäre Insomnie" – oder wie man sie auch liebevoll nennt: Die Kunst, nachts wach zu liegen, obwohl der Körper Schlaf bräuchte wie eine Katze ihr zwölftes Nickerchen. Primäre Insomnie bedeutet, dass Ihr Gehirn beschlossen hat, nachts den Partymodus einzuschalten – ohne erkennbare körperliche oder psychische Ursache. Das Ergebnis: Sie haben Schwierigkeiten einzuschlafen, durchzuschlafen oder wachen zu früh auf. Tagsüber fühlen Sie sich dann wie ein Zombie auf Diät, während andere frisch und fröhlich durchs Leben hüpfen. Der Teufelskreis der Schlafsorge Das Problem bei der Insomnie ist oft: Sie denken so viel über den Schlaf nach, dass er sich nicht blicken lässt. Diese "Meta-Schlaf-Störung" lässt Ihr Gehirn zu einem hyperaktiven Schlafforscher mutieren, der nachts Hypothesen darüber anstellt, warum Sie nicht schlafen können. Bewährter Ansatz: Akzeptieren Sie, dass es okay ist, mal schlecht zu schlafen. Schlaf hat einen etwas "rebellischen Charakter": Je weniger Druck Sie sich machen, desto eher kommt der Schlaf von allein zurück. Schlafhygiene deluxe Licht: Reduzieren Sie abends helles Licht, besonders das blaue Licht von Bildschirmen. Es führt dazu, dass weniger vom Schlafhormon Melatonin ausgeschüttet wird. Temperatur: Die ideale Schlaftemperatur liegt zwischen 16 und 19 Grad. Wärmer, und Ihr Körper denkt, er wäre auf einer tropischen Expedition. Geräusche: Sorgen Sie für ein ruhiges Ambiente, benutzen Sie nötigenfalls Ohrstöpsel. Bett ist Bett: Kein Arbeiten, Essen oder Serienbingen im Schlafbereich. Das Bett sollte exklusiv für Schlaf und Kuscheln reserviert sein. Auch Grübeln hindert zuverlässig am Schlafen. Gedanken wie "Was ist eigentlich mit dieser komischen E-Mail?" oder "Habe ich das Bügeleisen ausgemacht?" sind nachts besonders hartnäckig. Tipp: Führen Sie ein "Sorgen-Tagebuch". Schreiben Sie vor dem Schlafengehen alle nervigen Gedanken auf. Dann wissen Sie: Die Probleme warten morgen noch geduldig auf Sie und müssen Sie nicht mehr im Bett beschäftigen. Atemtechniken helfen, den Geist zu beruhigen. Bei der sog. 4-7-8-Methode atmen Sie vier Sekunden lang ein, halten dann für sieben Sekunden die Luft an und atmen während acht Sekunden aus. Dadurch sinkt die Pulsfrequenz, auch der Blutdruck geht runter und man fühlt sich entspannter. Hinweise aus der Chronobiologie Regelmässige Schlafens- und Aufstehzeiten helfen Ihnen, die innere Uhr wieder richtig einzustellen. Gehen Sie direkt nach dem Aufstehen ans Tageslicht (sofern es schon hell ist). Das signalisiert Ihrem Körper, dass es Zeit ist, wach zu sein - und unterstützt einen gesunden Schlaf-Wach-Rhythmus. Falls Sie nachts zu wenig schlafen, setzen Sie sich ein kürzeres Schlafzeitfenster, um den Schlafdruck wieder zu erhöhen; also später zu Bett gehen und/oder früher aufstehen - keinesfalls den Schlaf morgens oder tagsüber nachholen! Verhaltenstherapie: Die Jedi-Technik des Schlafs Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) bei Insomnie ist so etwas wie ein therapeutischer Goldstandard. Kernelemente sind: Kognitive Umstrukturierung : Negative Gedanken wie "Ich werde nie schlafen!" werden durch realistische ersetzt: "Schlafen war nie olympische Disziplin, ich schaffe das." Schlafrestriktion: Begrenzen Sie die Zeit im Bett auf das, was Sie tatsächlich schlafen, und bauen Sie so einen gesunden Schlafdruck auf. (Ja, das tönt etwas kontraintuitiv, ist aber wissenschaftlich belegt!). Die wichtigsten Punkte zusammengefasst: Akzeptanz: Der Schlaf kommt nicht auf Befehl, sondern auf Einladung. Schlafhygiene: Dunkel, kühl, ruhig und bildschirmfrei sollte es sein. Gedanken-Stopp: Sorgen aufschreiben, statt sie nachts zu wälzen. Routine: Feste Zeiten sind sexy – zumindest für den Schlaf. Therapie: Kognitive Verhaltenstherapie ist erst einmal besser als jede Schlaftablette. Primäre Insomnie ist wie ein hartnäckiger Gast, der einfach nicht gehen will – aber mit den richtigen Tricks und Geduld können Sie ihm die Tür weisen. Schlafen Sie gut und denken Sie daran: Die Nacht gehört Ihnen – nicht Ihren Sorgen! Disclaimer: Dieser Blogbeitrag dient nur zu Informationszwecken und ersetzt keine professionelle Beratung durch einen Arzt oder Therapeuten.
- Depression: Mehr als nur Traurigkeit
Wer das Wort "Depression" hört, denkt häufig zuerst an Traurigkeit. Aber wussten Sie, dass Depressionen oft viel mehr als nur das sind? Tatsächlich gehen sie mit einer Vielzahl von Symptomen einher, die weit über die Gefühlswelt hinausreichen. Werfen wir einen Blick darauf, was Depression wirklich bedeutet und welche Anzeichen darauf hinweisen können. Was ist eine Depression? Depression ist eine psychische Erkrankung, die das Denken, Fühlen und Handeln beeinflusst. Sie hat nichts mit „Schwäche“ oder „einfach nur schlecht drauf sein“ zu tun. Es handelt sich um eine ernsthafte Störung, die behandelt werden muss. In der Schweiz erkranken rund 17 Prozent der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens an einer Depression, wobei Frauen mit 20 Prozent etwas häufiger betroffen sind als Männer (13 Prozent). Symptome einer Depression – der Überblick Depressionen können sich ganz unterschiedlich äussern. Die Symptome lassen sich grob in drei Bereiche einteilen: emotionale, kognitive und körperliche Symptome. Emotionale Symptome Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit stehen oft im Vordergrund, aber Depression ist mehr als das. Betroffene berichten häufig von: Leere oder Gefühllosigkeit : Manchmal fühlt es sich an, als sei innerlich alles abgestorben ("Gefühl der Gefühllosigkeit"). Reizbarkeit oder Überforderung : Nicht nur Traurigkeit, auch ungewöhnliche Gereiztheit kann ein Zeichen sein. Interessenverlust : Dinge, die früher Freude bereitet haben, erscheinen plötzlich bedeutungslos. Kognitive Symptome Depression beeinflusst auch das Denken und die Wahrnehmung. Häufig treten auf: Konzentrationsprobleme : Sogar einfache Aufgaben fühlen sich anstrengend an. Negative Gedankenspiralen : Gedanken wie „Ich bin nichts wert“ oder „Es wird nie besser“ können auftreten und sich ständig wiederholen. Entscheidungsschwierigkeiten : Selbst kleine Entscheidungen können zur Qual werden. Körperliche Symptome Überraschend für viele: Depression zeigt sich oft auch im Körper. Dazu gehören: Erschöpfung und Antriebslosigkeit : Schon das Aufstehen aus dem Bett kann kaum zu bewerkstelligen sein. Schlafstörungen : Ob Schlaflosigkeit oder exzessives Schlafen – beides kann vorkommen. Appetitveränderungen : Manche verlieren den Appetit, andere essen plötzlich viel mehr. Schmerzen : Kopf-, Rücken- oder Bauchschmerzen ohne klare körperliche Ursache. Warum ist es wichtig, die Vielfalt der Symptome zu kennen? Viele Menschen erkennen nicht, dass sie an einer Depression leiden, weil sie nicht alle Symptome einordnen können. Jemand, der vor allem unter Schlafproblemen und Erschöpfung leidet, denkt vielleicht zuerst an eine körperliche Erkrankung – und nicht an eine Depression. Darum ist es wichtig, sich über die verschiedenen Anzeichen bewusst zu sein. Depressionen sind gut behandelbar, wenn sie rechtzeitig erkannt werden. Psychotherapie, Medikamente oder eine Kombination aus beidem können helfen, wieder ein Leben voller Freude und Energie zu führen. Was tun, wenn der Verdacht auf Depression besteht? Wenn Sie oder jemand in Ihrem Umfeld unter den genannten Symptomen leidet, zögern Sie nicht, Hilfe zu suchen. Hausärztinnen und Hausärzte, Psychiaterinnen und Psychiater sowie Psychotherapeutinnen und -therapeuten sind erste Anlaufstellen. Es erfordert vielleicht etwas Überwindung, den ersten Schritt zu machen, aber es lohnt sich. Niemand sollte eine Depression allein durchstehen – und es gibt Wege heraus. Fazit Depression ist mehr als nur Traurigkeit. Die Erkrankung kann sich in vielen Facetten zeigen und das Leben erheblich beeinträchtigen. Das Wissen um die verschiedenen Symptome kann helfen, früher zu handeln und die richtige Hilfe zu finden. Disclaimer: Dieser Blogbeitrag dient nur zu Informationszwecken und ersetzt keine professionelle Beratung durch einen Arzt oder Therapeuten.
- Psychische Belastungen: Frühzeitig erkennen und handeln
Im hektischen Alltag übersehen wir oft die Signale unserer Psyche – bei anderen genauso wie bei uns selbst. Veränderungen schleichen sich häufig so allmählich ein, dass sie als "normal" erscheinen. Doch wie erkennt man, dass etwas nicht stimmt? Wann lohnt es sich, genauer hinzusehen oder Hilfe in Anspruch zu nehmen? Hier finden Sie einen kompakten Leitfaden, um psychische Belastungen frühzeitig wahrzunehmen und gezielt darauf zu reagieren. Veränderungen im Alltag Psychische Belastungen können sich oft durch Veränderungen in Ihrem Verhalten oder Ihrer Tagesstruktur zeigen. Achten Sie darauf, ob Sie: Ihre Hobbys vernachlässigen: Dinge, die Ihnen normalerweise Freude bereiten, machen plötzlich keinen Spass mehr. Energielos sind: Selbst kleine Aufgaben wie Einkaufen oder Aufräumen fühlen sich an, als würden Sie an einem Marathon teilnehmen. Schwierigkeiten mit Routinen haben: Schlafstörungen, unregelmässige Mahlzeiten oder ständiges Vergessen von Terminen sind oft Warnsignale. Emotionale Warnsignale Unsere Gefühle sind oft die ersten, die Alarm schlagen. Hören Sie auf Ihre Emotionen, wenn Sie: Ständig gereizt sind: Kleinigkeiten bringen Sie aus der Fassung, und Sie fühlen sich oft genervt oder überfordert. Überwältigende Traurigkeit spüren: Tränen kommen Ihnen ohne erkennbaren Grund, oder Sie fühlen sich emotional abgestumpft. Angst haben, die Ihr Leben beeinflusst: Sorgen kreisen unaufhörlich in Ihrem Kopf, und Sie können sie nicht abschalten. Körperliche Symptome ernst nehmen Ja, psychische Belastungen zeigen sich oft auch körperlich. Das nennt man somatische Symptome. Einige Beispiele: Chronische Müdigkeit: Trotz ausreichendem Schlaf sind Sie immer erschöpft. Körperliche Schmerzen: Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder ein Kloss im Hals, ohne dass man einen Grund dafür findet. Magenprobleme: Stress kann Ihnen wortwörtlich auf den Magen schlagen. Hinweise aus dem sozialen Umfeld wahrnehmen Oftmals merken Freunde oder Familie, dass etwas nicht stimmt, bevor Sie es selbst wahrnehmen. Achten Sie darauf, wenn andere sagen: „Du wirkst so still in letzter Zeit.“ „Warum hast du in letzter Zeit so oft abgesagt?“ „Ist bei dir alles okay?“ Diese Fragen sind keine Kritik, sondern Ausdruck von Sorge. Hören Sie darauf! Wann sollte man Hilfe suchen? Sie sollten nicht warten, bis die Belastung überhandnimmt. Holen Sie sich frühzeitig Hilfe, wenn: Sie das Gefühl haben, allein nicht weiterzukommen. Ihre Beschwerden Ihren Alltag massiv beeinträchtigen. Sie sich überfordert fühlen oder sogar verzweifelte Gedanken haben. Es gibt viele Möglichkeiten: Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin, suchen Sie psychiatrische oder psychotherapeutische Unterstützung oder wenden Sie sich an eine Beratungsstelle. Selbstfürsorge nicht vergessen Selbstfürsorge ist keine Egozentrik – sie ist der Schlüssel zu einer stabilen Psyche. Achten Sie z. B. darauf: Regelmässig Pausen einzulegen und sich nicht zu überfordern. Mit Freunden und Familie in Kontakt zu bleiben. Ihre eigenen Grenzen zu respektieren. Nein sagen ist erlaubt und kann nötigenfalls auch gelernt werden! Fazit: Hinhören lohnt sich Psychische Belastungen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Signal Ihres Körpers und Geistes, dass etwas nicht stimmt. Je früher Sie diese Signale erkennen, desto eher können Sie gegensteuern und sich Hilfe holen. Sie sind nicht allein – und das erste Gespräch ist oft der wichtigste Schritt. Disclaimer: Dieser Blogbeitrag dient nur zu Informationszwecken und ersetzt keine professionelle Beratung durch einen Arzt oder Therapeuten.
- 10 psychiatrische Mythen - und was wirklich stimmt
Psychiatrie und Psychotherapie sind oft von Mythen und Missverständnissen umrankt. Manche davon sind einfach skurril, andere tiefer verwurzelt und sorgen für Vorurteile, die Betroffenen das Leben zusätzlich erschweren. Hier möchte ich über zehn der häufigsten Mythen aufklären – wissenschaftlich fundiert, aber ohne Fachchinesisch. 1. Psychische Erkrankungen sind ein Zeichen von Schwäche Falsch! Psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen haben nichts mit Charakterstärke oder Willenskraft zu tun. Sie sind komplexe medizinische Zustände, beeinflusst durch genetische Faktoren, Biochemie und Umwelt. Niemand würde einen Menschen mit Diabetes als "schwach" bezeichnen – warum also jemanden mit einer Depression? 2. Psychiatrische Erkrankungen sind selten Ganz und gar nicht! In der Schweiz ist im Laufe eines Jahres bis zu einem Drittel der Menschen von einer psychischen Erkrankung betroffen (Quelle: Bundesamt für Gesundheit, "Psychische Gesundheit: Kennzahlen 2022"). Damit gehören psychische Erkrankungen zu den häufigsten Erkrankungen überhaupt. 3. Antidepressiva machen abhängig Ein grosser Irrtum! Antidepressiva wirken anders als Beruhigungs- oder Schlafmittel. Sie regulieren bestimmte Botenstoffe im Gehirn und haben kein Suchtpotenzial. Natürlich müssen sie korrekt eingenommen und – unter ärztlicher Begleitung – langsam ausgeschlichen werden. Wer sich für das Thema interessiert, lese auch hier . 4. Psychotherapie ist nur „Reden“ Psychotherapie ist weit mehr als ein paar freundliche Unterhaltungen. Therapeuten und Therapeutinnen nutzen wissenschaftlich fundierte Methoden, um Verhalten, Denkmuster und Gefühle nachhaltig zu verändern. Es steckt viel Know-how dahinter, das weit über einen guten Ratschlag hinausgeht. 5. Wer psychisch krank ist, gehört in die "Klapse" Das Bild der "Irrenanstalt" ist ein Relikt der Vergangenheit. Heutzutage gibt es spezialisierte Kliniken, die Betroffenen auf höchstem medizinischen Niveau helfen. Viele Menschen können ihre Erkrankung ambulant behandeln lassen und brauchen keine stationäre Aufnahme. 6. Nur "verrückte" Menschen gehen zum Psychiater Stimmt auch nicht! Psychiatrische Hilfe zu suchen, ist genauso normal wie ein Besuch beim Hausarzt. Menschen gehen zum Psychiater, weil sie sich um ihre mentale Gesundheit kümmern wollen – das ist weder verrückt noch ungewöhnlich, sondern sinnvoll und verantwortungsbewusst. 7. Kinder und Jugendliche können keine psychischen Erkrankungen haben Leider doch. Auch junge Menschen können an Depressionen, Angststörungen oder Traumafolgen leiden. Je früher eine Behandlung beginnt, desto besser stehen die Chancen auf Heilung oder Linderung. 8. Psychische Krankheiten "heilt" man einfach mit genug Willenskraft So einfach ist das leider nicht. Man kann eine Panikattacke nicht einfach "wegdenken" – genauso wenig, wie das bei einer gebrochenen Rippe funktioniert. Psychische Erkrankungen brauchen professionelle Hilfe, Geduld - und manchmal auch Medikamente. 9. Psychische Erkrankungen sind für immer Nicht unbedingt! Viele psychische Störungen lassen sich sehr gut behandeln. Einige Menschen genesen vollständig, andere lernen, mit ihrer Erkrankung zu leben – oft in einer Lebensqualität, die sie vorher nicht für möglich gehalten hätten. 10. Psychiatrische Diagnosen "schubladisieren" Menschen Eine Diagnose ist kein Etikett, sondern eine Grundlage, um die bestmögliche Behandlung zu finden. Sie beschreibt Symptome, nicht den Menschen dahinter. Niemand ist "nur" seine Diagnose! Psychische Gesundheit ist ein Thema, das jede und jeden betrifft. Je mehr wir darüber sprechen und falsche Vorstellungen ausräumen, desto besser können wir Betroffenen helfen – und gemeinsam Vorurteile abbauen. Teilen Sie gern diesen Beitrag und helfen Sie, das Wissen weiterzutragen! Disclaimer: Dieser Blogbeitrag dient nur zu Informationszwecken und ersetzt keine professionelle Beratung durch einen Arzt oder Therapeuten.
- AD(H)S-Medikamente: Eine Orientierungshilfe
AD(H)S – das steht für Aufmerksamkeitsdefizit-(Hyperaktivitäts-)Störung. Klingt kompliziert? Ist es manchmal auch. Wer betroffen ist, kennt das: Gedanken rasen wie ein Duracell-Häschen auf Koffein, die To-do-Liste hat eher Sammelcharakter, und Fokus ist so flüchtig wie ein Wassertropfen auf einer heissen Herdplatte. Doch keine Sorge, es gibt Hilfe – und die kommt unter anderem in Tablettenform. In der Schweiz sind einige Medikamente gegen AD(H)S zugelassen. Aber welche gibt es, wie wirken sie, und was muss man wissen? Methylphenidat – Der Klassiker Methylphenidat (z. B. Ritalin, Concerta, Medikinet) ist der Platzhirsch unter den AD(H)S-Medikamenten. Es gehört zur Gruppe der Stimulanzien und sorgt dafür, dass Dopamin und Noradrenalin länger im Gehirn wirken. Übersetzt heisst das: bessere Konzentration, weniger Impulsivität, mehr innere Ruhe. Vorteile: Wirkt schnell (innerhalb von 30–60 Minuten), gut erprobt, verschiedene Darreichungsformen (kurz-, mittel- und langwirksam). Nachteile: Kann Appetit zügeln (blöd, wenn man gern isst), kann Schlafprobleme machen (Tipp: nicht zu spät einnehmen), und in seltenen Fällen treten Nervosität oder Herzklopfen auf. Lisdexamfetamin – Der Langstreckenläufer Lisdexamfetamin (Elvanse) ist ein sogenanntes Prodrug, das erst im Körper in seine aktive Form (Dextroamphetamin) umgewandelt wird. Dadurch setzt die Wirkung langsamer ein, hält aber dafür länger an – oft den ganzen Tag. Vorteile: Konstantere Wirkung, weniger „Auf und Ab“, oft besser verträglich als Methylphenidat. Nachteile: Auch hier können Nebenwirkungen wie Appetitminderung oder Einschlafprobleme auftreten. Zudem gibt es bisher nur eine langwirksame Form. Atomoxetin – Die Alternative ohne "Kick" Atomoxetin (Strattera) ist kein Stimulans, sondern ein Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer. Es wirkt anders als die oben genannten Medikamente und muss erst eine Weile eingenommen werden, bevor sich der Effekt zeigt (ca. 4–6 Wochen Geduld sind gefragt!). Vorteile: Kein Suchtpotenzial, 24-Stunden-Wirkung, oft eine gute Wahl bei gleichzeitigen Angststörungen oder Tics. Nachteile: Anfangs kann es zu Übelkeit, Müdigkeit oder Blutdruckveränderungen kommen. Und wenn es nicht wirkt, dann merkt man das leider erst nach einigen Wochen. Guanfacin – Die sanfte Unterstützung Guanfacin (Intuniv) ist ein Alpha-2-Agonist und wirkt beruhigend auf das Nervensystem. Es wird besonders häufig bei Kindern eingesetzt, die mit klassischen Stimulanzien nicht gut zurechtkommen. Für Erwachsene ab 18 Jahren ist es in der Schweiz nicht zugelassen. Vorteile: Fördert Ruhe und Impulskontrolle, keine typische Stimulanzien-Nebenwirkungen. Nachteile: Kann müde machen und den Blutdruck senken. Deshalb am besten vor dem Schlafengehen nehmen. Welches Medikament ist das richtige für mich? Die Antwort: Es kommt darauf an! Die Wahl hängt von individuellen Faktoren ab – zum Beispiel, ob man eher Probleme mit Unruhe oder mit Unaufmerksamkeit hat, ob man gleichzeitig unter Angst oder Schlafstörungen leidet oder ob man eine lang anhaltende Wirkung bevorzugt. Ein guter Arzt oder eine gute Ärztin wird das mit Ihnen besprechen und verschiedene Optionen ins Auge fassen, bis das passende Medikament gefunden ist. Und falls das erste nicht funktioniert? Kein Stress – es gibt Alternativen! 😊 Fazit: Medikament ja oder nein? Medikamente sind kein Zaubertrank und lösen nicht alle Probleme. Aber sie können ein Gamechanger sein, wenn sie richtig eingesetzt werden. Wichtig ist eine gute Begleitung durch eine Fachperson, regelmässige Kontrolle und ehrliche Rückmeldungen darüber, wie man sich mit der Medikation fühlt. Und nicht vergessen: Medikamente sind nur ein Teil des Ganzen. Therapie, Struktur im Alltag, Bewegung und eine Portion Selbstakzeptanz sind genauso wichtig. In diesem Sinne: Kopf hoch, Fokus an – und auf ins Leben! 🚀 Disclaimer: Dieser Blogbeitrag dient nur zu Informationszwecken und ersetzt keine professionelle Beratung durch einen Arzt oder Therapeuten.
- Psychische Gesundheit: Was ist das eigentlich?
Psychische Gesundheit – jeder hat eine Vorstellung davon, aber was genau steckt dahinter? Oft wird sie einfach als das Gegenteil von psychischer Krankheit verstanden. Wer nicht depressiv, ängstlich oder anderweitig beeinträchtigt ist, gilt als psychisch gesund. Doch diese Sichtweise greift zu kurz. In Wahrheit ist psychische Gesundheit ein dynamisches Gleichgewicht, das durch innere und äussere Faktoren beeinflusst wird. Sie ist kein fester Zustand, den man einmal erreicht und dann für immer behält – vielmehr ist sie eine fortlaufende Anpassung an die Herausforderungen des Lebens. Ein Balanceakt aus Fähigkeiten und Ressourcen Jeder Mensch verfügt über individuelle Stärken und Fähigkeiten, die ihm helfen, das Leben zu bewältigen. Diese Ressourcen sind die Bausteine der psychischen Gesundheit und umfassen: Kognitive Ressourcen: Die Fähigkeit, klar zu denken, Probleme zu lösen und sinnvolle Entscheidungen zu treffen. Emotionale Kompetenz: Die Fähigkeit, Gefühle zu erkennen, zu regulieren und in einen passenden Kontext zu setzen. Soziale Fähigkeiten: Die Fähigkeit, tragfähige Beziehungen zu führen, empathisch zu sein und Konflikte zu bewältigen. Ein stabiles Selbstwertgefühl : Das Vertrauen in die eigene Person, unabhängig von äusseren Bestätigungen. Diese Faktoren stehen nicht isoliert nebeneinander, sondern beeinflussen sich gegenseitig. Wer etwa über ein stabiles Selbstwertgefühl verfügt, kann mit Rückschlägen oft besser umgehen. Wer gute soziale Fähigkeiten hat, findet leichter Unterstützung in schwierigen Zeiten. Psychische Gesundheit bedeutet also nicht, dass alle diese Fähigkeiten perfekt ausgeprägt sind. Vielmehr geht es darum, eine innere Balance zu finden und Defizite in einem Bereich durch Stärken in anderen auszugleichen. Warum psychische Gesundheit mehr als „Funktionieren“ ist Ein weit verbreitetes Missverständnis ist, dass psychische Gesundheit bedeutet, einfach „zu funktionieren“. Wer seinen Alltag meistert, zur Arbeit geht und seine Aufgaben erfüllt, muss doch psychisch gesund sein – oder? Nicht unbedingt. Funktionalität allein sagt wenig über das innere Erleben eines Menschen aus. Viele Menschen kämpfen mit psychischen Belastungen, ohne dass es nach aussen hin sichtbar ist. Sie halten durch, verdrängen oder übergehen ihre eigenen Grenzen. Doch langfristig kann dieser Druck zu Erschöpfung, Burnout oder anderen psychischen Problemen führen. Wirkliche psychische Gesundheit bedeutet daher nicht nur, dass wir „leisten“, sondern auch, dass wir mit unserem Leben im Einklang stehen. Dazu gehört, dass wir unsere eigenen Bedürfnisse wahrnehmen, für uns selbst sorgen und authentisch mit unseren Emotionen umgehen können. Psychische Gesundheit ist anpassungsfähig Das Leben verläuft selten geradlinig. Verluste, Konflikte, unerwartete Wendungen – all das kann unser seelisches Gleichgewicht ins Wanken bringen. Psychische Gesundheit zeigt sich daher besonders in der Fähigkeit, mit Veränderungen umzugehen. Man könnte sie mit einem Mobile vergleichen: Wird ein Teil des Systems gestört, gerät das ganze Gebilde ins Wanken. Doch ein flexibles Mobile findet früher oder später eine neue Balance. Ähnlich ist es mit der Psyche: Wer psychisch gesund ist, kann Rückschläge auffangen, sich anpassen und wieder zu einer stabilen Verfassung zurückfinden. Die Bedeutung von Selbstregulation und Bewusstheit Ein zentrales Element psychischer Gesundheit ist die Fähigkeit zur Selbstregulation – also die Fähigkeit, sich selbst zu steuern und auszubalancieren. Dazu gehört: Gefühle differenzieren und einordnen können : Nicht jedes Unwohlsein ist eine Depression, nicht jede Angst eine Störung. Wer psychisch gesund ist, kann seine Emotionen einordnen und verstehen. Angemessene Bewältigungsstrategien nutzen : Statt problematische Mechanismen wie Verdrängung, Suchtverhalten oder übermässige Kontrolle einzusetzen, sind psychisch gesunde Menschen in der Lage, konstruktive Wege zur Stressbewältigung zu finden. Sich selbst fordern, aber nicht überfordern : Wer immer nur in der Komfortzone bleibt, stagniert. Wer sich hingegen ständig überlastet, riskiert Erschöpfung. Psychische Gesundheit bedeutet, ein Gleichgewicht zwischen Herausforderung und Erholung zu finden. Verantwortung sich selbst und anderen gegenüber Psychische Gesundheit ist keine rein private Angelegenheit. Sie existiert nicht im luftleeren Raum, sondern immer im Kontext unseres Umfelds. Verantwortung und Verbindlichkeit spielen dabei eine zentrale Rolle – sowohl gegenüber uns selbst als auch gegenüber anderen. Sich selbst gegenüber bedeutet das, achtsam mit den eigenen Bedürfnissen umzugehen, Grenzen zu setzen und für das eigene Wohlbefinden Sorge zu tragen. Anderen gegenüber bedeutet es, in Beziehungen respektvoll und empathisch zu sein, Konflikte fair zu lösen und sich als Teil eines sozialen Gefüges zu verstehen. Menschen, die sich sowohl für ihr eigenes Wohlergehen als auch für das ihrer Mitmenschen verantwortlich fühlen, neigen dazu, stabilere soziale Beziehungen zu haben – ein wichtiger Schutzfaktor für psychische Gesundheit. Psychische Gesundheit ist individuell Es gibt keinen festen Massstab, der für alle gilt. Was für die eine Person ein Zeichen von psychischer Stabilität ist, kann für eine andere ganz anders aussehen. Einige Menschen brauchen viel soziale Interaktion, um sich wohlzufühlen, andere eher Rückzug und Ruhe. Manche finden Entspannung im Sport, andere in kreativen Aktivitäten. Eine sinnvolle psychische Gesundheitsförderung setzt genau hier an: Sie hilft Menschen, ihre individuellen Ressourcen zu erkennen und zu nutzen, um ihr inneres Gleichgewicht zu stärken. Fazit: Nicht Perfektion, sondern Flexibilität zählt Psychische Gesundheit bedeutet nicht, dass man immer glücklich, leistungsfähig oder ausgeglichen ist. Vielmehr geht es darum, mit den Höhen und Tiefen des Lebens umgehen zu können – mit den eigenen Ressourcen, in Verbindung mit anderen und in einem dynamischen Gleichgewicht. Es ist wie beim Velofahren: Man bleibt nicht stehen, sondern balanciert sich ständig aus. Und solange wir diese Fähigkeit haben – mal besser, mal schlechter – sind wir psychisch gesund. Disclaimer: Dieser Blogbeitrag dient nur zu Informationszwecken und ersetzt keine professionelle Beratung durch einen Arzt oder Therapeuten.
- Machen Antidepressiva eigentlich abhängig?
Wenn ich in meiner Praxis über die Möglichkeiten zur Behandlung von Depressionen spreche, kommt eine Frage immer wieder auf: "Machen Antidepressiva abhängig?" . Diese Sorge ist absolut verständlich — schliesslich möchte niemand das Gefühl haben, ohne Medikamente nicht mehr klarkommen zu können. Wie sieht es also mit Antidepressiva und Abhängigkeit wirklich aus? Was bedeutet eigentlich Abhängigkeit? Bevor wir über Medikamente reden, lohnt es sich, den Begriff "Abhängigkeit" genauer zu klären. Typischerweise sprechen wir von einer Abhängigkeit, wenn: Ein starkes Verlangen (Craving) nach einer Substanz besteht. Die Dosis gesteigert werden muss (Toleranzbildung), um dieselbe Wirkung zu erzielen. Entzugssymptome auftreten, wenn die Substanz abgesetzt wird. Substanzen wie Alkohol, Nikotin oder Opioide erfüllen diese Kriterien häufig. Aber wie sieht es bei Antidepressiva aus? Antidepressiva sind keine "Glückspillen" Ein weit verbreitetes Missverständnis ist, dass Antidepressiva sofort "happy" machen — quasi wie ein Stimmungs-Booster auf Knopfdruck. Das stimmt aber nicht. Antidepressiva wirken auf bestimmte Botenstoffe im Gehirn (wie Serotonin oder Noradrenalin) und helfen, ein chemisches Ungleichgewicht zu regulieren. Dieser Prozess braucht Zeit und wirkt sanfter als beispielsweise der schnelle Kick durch Substanzen wie Koffein oder Drogen. Keine klassische Abhängigkeit Antidepressiva, vor allem die häufig eingesetzten SSRI (Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) , gelten nicht als abhängigkeitserzeugend im klassischen Sinne: Es gibt kein Craving nach dem Medikament. Toleranz entwickelt sich normalerweise nicht. Bei richtiger Einnahme führt die Behandlung auch nicht zu einer Steigerung der Dosis. Und was ist mit Absetzerscheinungen? Okay, hier wird es interessant. Manche Menschen erleben nach dem Absetzen von Antidepressiva sogenannte Absetzerscheinungen . Das können Symptome wie Schwindel, Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder sogar grippeähnliche Beschwerden sein. Diese Symptome sind jedoch nicht dasselbe wie Entzugserscheinungen bei Suchtmitteln . Sie lassen sich in der Regel vermeiden, wenn das Medikament langsam und schrittweise abgesetzt wird — am besten in Absprache mit Ihrer behandelnden Ärztin oder dem Arzt. Fazit: Keine Panik vor der Pille Wenn Ihnen Ihr Arzt oder Ihre Ärztin ein Antidepressivum empfiehlt, geht es darum, Ihnen in einer schwierigen Lebensphase zu helfen. Antidepressiva sind kein "Suchtstoff", sondern ein wichtiger Baustein in der Behandlung von Depressionen und Angststörungen. Falls Sie unsicher sind oder Fragen haben, sprechen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin einfach an. Sie sind da, um gemeinsam mit Ihnen den besten Weg zu finden — ganz ohne Druck und mit einem offenen Ohr für Ihre Bedenken. Disclaimer: Dieser Blogbeitrag dient nur zu Informationszwecken und ersetzt keine professionelle Beratung durch einen Arzt oder Therapeuten.












