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Burnout - Modekrankheit oder ernstzunehmendes Problem?

  • Autorenbild: Dr. med. Lienhard Maeck
    Dr. med. Lienhard Maeck
  • 5. Feb.
  • 2 Min. Lesezeit

Man kennt das Bild: Die engagierte Fachkraft, die sich für den Job aufreibt, nur noch zwischen Meetings und Deadlines hetzt und irgendwann völlig ausgebrannt zusammenklappt. „Burnout“ lautet die Diagnose – oder etwa doch nicht?

Burnout: Ein Begriff mit Geschichte

Der Begriff „Burnout“ wurde in den 1970er Jahren vom Psychoanalytiker Herbert Freudenberger geprägt. Ursprünglich beschrieb er damit den Zustand der totalen Erschöpfung bei Menschen in helfenden Berufen. Doch mit der Zeit wurde „Burnout“ zum populären Sammelbegriff für eine Vielzahl von Stress- und Erschöpfungszuständen.

Ein kleiner, aber wichtiger Fakt: Burnout ist keine offizielle Diagnose im ICD-10, dem internationalen Klassifikationssystem für Krankheiten. Dort taucht es nur als „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“ auf. Heisst das, Burnout ist eine Modekrankheit? Ganz so einfach ist es nicht.

Burnout vs. Erschöpfungsdepression: Wo liegt der Unterschied?

Während Burnout eher als eine chronische Stressreaktion ohne feste klinische Kriterien gilt, ist die Erschöpfungsdepression sehr wohl eine ernsthafte, diagnostizierbare Erkrankung. Die Symptome können ähnlich sein – Antriebslosigkeit, emotionale Erschöpfung, Konzentrationsprobleme –, aber die Erschöpfungsdepression geht oft mit tiefer Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und Anhedonie (der Unfähigkeit, Freude zu empfinden) einher. Burnout kann in eine Erschöpfungsdepression münden, ist aber nicht gleichzusetzen.

Ein modernes Gesellschaftsphänomen?

Dass Burnout heute so häufig diskutiert wird, liegt auch an den veränderten Arbeits- und Lebensbedingungen. Die ständige Erreichbarkeit, hohe Leistungsanforderungen und der Druck zur Selbstoptimierung tragen dazu bei, dass viele Menschen das Gefühl haben, nie wirklich „fertig“ zu sein. Burnout ist daher auch ein Spiegel unserer Gesellschaft – und nicht etwa eine persönliche Schwäche.

Was hilft gegen Burnout?

Ob Burnout oder Erschöpfungsdepression – wer erste Warnsignale wie anhaltende Müdigkeit, Reizbarkeit oder das Gefühl, ständig überfordert zu sein, bemerkt, sollte handeln. Hier einige Impulse:


  • Pausen ernst nehmen: Regelmässige Erholung ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit.

  • Nein sagen lernen: Wer ständig über seine Grenzen geht, brennt irgendwann aus.

  • Soziale Kontakte pflegen: Austausch mit anderen kann vor Isolation und Überlastung schützen.

  • Professionelle Hilfe holen: Manchmal reicht ein Coaching oder eine Beratung, manchmal ist eine Therapie sinnvoll – und das ist vollkommen okay!

Fazit

Burnout ist kein Modebegriff, aber auch keine medizinisch exakte Diagnose. Vielmehr beschreibt es eine Erschöpfungsspirale, die in eine ernsthafte Depression münden kann. Wer sich rechtzeitig um sein eigenes Wohlbefinden kümmert, kann das Hamsterrad rechtzeitig verlassen – bevor es sich zu schnell dreht.

Disclaimer: Dieser Blogbeitrag dient nur zu Informationszwecken und ersetzt keine professionelle Beratung durch einen Arzt oder Therapeuten.

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