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Bupropion - mehr Energie im Kopf?

  • Autorenbild: Dr. med. Lienhard Maeck
    Dr. med. Lienhard Maeck
  • 21. Sept.
  • 2 Min. Lesezeit

Antidepressiva haben meist ein Imageproblem: schläfrig, antriebslos, Gewichtszunahme. Bupropion bricht mit diesem Klischee. Das Medikament, das ursprünglich als Nikotinersatz entwickelt wurde, wirkt auf eine ungewöhnliche Weise – und hat sich als Antidepressivum mit besonderen Eigenschaften etabliert. Es gilt als das „Wachmacher-Medikament“ unter den Stimmungsaufhellern, ohne klassisches Suchtpotenzial. Doch was steckt wirklich dahinter?

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Wie wirkt Bupropion eigentlich?

Im Gegensatz zu den verbreiteten SSRIs (Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) setzt Bupropion nicht primär am Serotonin an, sondern beeinflusst Dopamin und Noradrenalin. Diese beiden Botenstoffe sind eng mit Antrieb, Motivation und Wachheit verbunden. Deshalb berichten viele Patient:innen von gesteigerter Energie und weniger emotionaler Abstumpfung.


Spannend: Bupropion gilt als „atypisches Antidepressivum“, da es nicht die klassische sedierende Wirkung entfaltet. Für Menschen, die sich eher gehemmt und antriebslos fühlen, kann das ein echter Vorteil sein. Gleichzeitig ist es aber kein „Happy-Pill“ – die Wirkung ist subtiler, "realistischer" und braucht wie bei allen Antidepressiva mehrere Wochen Zeit.

Nebenwirkungen

Kein Medikament ohne Schattenseite. Bei Bupropion können Nervosität, Schlafstörungen oder Kopfschmerzen auftreten. Das Risiko für Krampfanfälle ist zwar sehr gering, spielt aber bei höheren Dosierungen eine Rolle. Positiv: Im Vergleich zu vielen anderen Antidepressiva führt Bupropion kaum zu Gewichtszunahme, im Gegenteil: Der Appetit nimmt unter Behandlung eher ab. Auch sexuelle Funktionsstörungen sind meist kein Thema.

Off-Label-Gebrauch und Doppelrolle

Neben Depressionen wird Bupropion auch zur Rauchentwöhnung eingesetzt. Der Mechanismus ist ähnlich: Dopamin und Noradrenalin werden moduliert, wodurch der Suchtdruck sinkt. In einigen Ländern wird es ausserdem zur Unterstützung bei ADHS eingesetzt, wenn klassische Stimulanzien nicht vertragen werden. In der Schweiz ist Bupropion dafür aber nicht zugelassen. Für Patient:innen, die neben einem ADHS zusätzlich an einer Depression leiden, ist es aber wiederum eine gute Option.

Fazit

Auch Bupropion ist kein Wundermittel, aber eine spannende Option im Arsenal der modernen Antidepressiva. Besonders Menschen, die unter Antriebslosigkeit leiden oder von den Nebenwirkungen klassischer SSRIs genervt sind, können profitieren. Es zeigt: Antidepressiva müssen nicht immer müde machen – manchmal können sie genau das Gegenteil bewirken.

Disclaimer: Dieser Blogbeitrag dient nur zu Informationszwecken und ersetzt keine professionelle Beratung durch einen Arzt oder Therapeuten.

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